Eine Studie der KIKOM (Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin der Universität Bern) und der Medizinischen Universitätskinderklinik Bern belegt die Wirksamkeit homöopathischer Medikamente bei Kindern mit dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS):
In den Jahren 2001 bis 2005 wurde an der Universität Bern von einem interdisziplinären Studienteam eine Studie mit homöopathischer Behandlung von 62 Kindern mit eindeutiger ADS-Diagnose durchgeführt. Die Kinder wurden nach einer neuropsychologischen und neurologischen Untersuchung an der Kinderklinik des Inselspitals Bern an einen homöopathischen Arzt weitergeleitet und von diesem behandelt. Das Studiendesign umfasste eine offene Screeningphase, in der das passendste homöopathische Arzneimittel bestimmt wurde und eine doppelblinde Crossoverstudie. Das bedeutet, weder der Arzt noch die Eltern oder das Kind wussten, ob ein Placebo oder ein homöopathisches Mittel eingenommen wurde. Nach sechs Wochen wurden die Mittel ausgetauscht. Patienten, denen ein Placebo verabreicht wurde, erhielten nun die geeignete homöopathische Substanz und umgekehrt.
Resultat
Die ADS-Symptome wie Hyperaktivität, Impulsivität, Schüchternheit oder Ängstlichkeit nahmen während der homöopathischen Therapie um 37 bis 63 Prozent ab, das Lernverhalten besserte sich und die positive Wirkung dauerte langfristig an. Aufgrund dieser positiven Resultate wird der homöopathischen Behandlung von ADS-Patienten ein ähnlicher Stellenwert zugewiesen wie der Schulmedizin.
In der konventionellen Behandlung erhalten viele Kinder schulmedizinische Medikamente mit Substanzen, die auf die Psyche einwirken und Nebenwirkungen erzeugen können. Für Eltern von Kindern mit ADS-Symptomen stellt die Homöopathie daher eine wirksame, zweckmäßige und risikofreie Alternative zur Schulmedizin dar. Allerdings braucht die individuelle Mittelfindung gewöhnlich eine Einstellzeit von mehreren Monaten. Die homöopathische Behandlung trägt zudem zur Senkung der Kosten im Gesundheitswesen bei.
Literatur
Heiner Frei et al.: Homeopathic treatment of children with attention deficit hyperactivity disorder: a randomised, double blind, placebo controlled crossover trial. European Journal of Pediatrics, Vol. 164, Nr. 12, December 2005: 758-767.
(Die Publikation kann auf der Website des „European Journal of Pediatrics“ heruntergeladen werden. https://link.springer.com/article/10.1007/s00431-005-1735-7)