Der 5 Monate alte Paul kommt am 16.3.2013 in meine Behandlung Paul kam mit mehreren Fehlbildungen zur Welt: Er hat einen Vorhofseptumdefekt (ASD), einen Ventrikelseptumdefekt (VSD), eine Aortenisthmus- und eine Pulmonalstenose, Hodenhochstand beidseits, einen Leistenbruch und eine angeborene Ptosis des rechten Augenlides. Die Ärzte bereiten die Eltern auf eine geistige und körperliche Entwicklungsverzögerung des Kindes vor. Außerdem hat Paul Schreianfälle und Magenprobleme: Immer wieder erbricht Paul die Muttermilch.
Entweder erbricht er sie direkt nach dem Trinken; oder er würgt eine käsige, puddingartig-zähflüssige, sauer riechende Masse nach oben, sodass sie ihm aus den Mundwinkeln läuft. Das Erbrochene ist flüssig mit Brocken zersetzt. Das Hochwürgen dieser geronnenen Muttermilch ist dann immer mit lange anhaltenden Schreianfällen verbunden, die direkt nach dem Hochkommen der Nahrung einsetzen.
In den ersten Monaten hatte Paul fast ununterbrochen (mit kleinen Unterbrechungen) ca. 6 Stunden am Tag geschrien. Man mußte ihn hochlagern, denn sobald er im Liegen war, setzte das Würgen ein. Heute schreit er immer noch ca. 1 ½ Stunden am Tag. Es beginnt mit einem lauten Glucksen im Magen. Dann kommt die sauer riechende, dickliche Nahrung hoch. Oft würgt Paul auch im Liegen, manchmal soviel, dass es ihm aus den Mundwinkeln läuft, obwohl das Stillen schon mehrere Stunden zurückliegt. Das Hochwürgen der Muttermilch tritt gehäuft vom Nachmittag bis zum Abend hin auf. Außerdem muß er tagsüber ständig Aufstoßen.
Paul wog bei Geburt 2.300 Gramm; wegen seinem permanenten Erbrechen und schlechter Gewichtszunahme wurde er 8 Wochen lang per Sonde ernährt. Schon in diesen ersten Monaten konnte man durch die Sonde sehen, dass viel Luft aus dem Magen kam. Er wurde mit 3 Monaten 6-fach- und gegen Pneumokokken geimpft. Nach der Impfung war er eine Woche lang schwach, quängelig und er hatte wenig Appetit. Beide Eltern sind BCG-geimpft. Pauls Vater hat Heuschnupfen, seine Großmutter eine Sarkoidose und sein Urgroßvater Lungenkrebs.
Ich gebe Paul als erstes Mittel Aethusa* C30, anschließend Tuberkulinum* C30 als Zwischenmittel und danach wieder Aethusa. Schon nach wenigen Tagen ist eine deutliche Besserung sichtbar: Die Schreiattacken, das Hochwürgen von Milch und das Aufstoßen nehmen in Häufigkeit und Intensität deutlich ab. 5 Wochen nach Beginn der Behandlung treten diese Symptome nur noch sporadisch und in großen Abständen auf und verschwinden schließlich ganz.
Der Vorhofdefekt (ASD) sollte nach Aussage des behandelnden Professors auf jeden Fall nach ca. 6 Monaten operiert werden, denn normalerweise wächst ein ASD nicht spontan zu. Ursprünglich war die Vorbereitung des Kindes auf diese Operation sogar der Hauptanlass für die Familie gewesen, eine homöopathische Behandlung zu beginnen. Der ASD hatte sich schon in den zwei Wochen der Kontaktaufnahme und Erstanamnese am 16.3., d.h. vor der ersten Gabe eines Mittels von anfangs 7,6 mm auf 3 mm reduziert. 5 Wochen später, am 10.5. misst der Defekt nur noch 2,3 mm; weitere 4 Monate später ist er auf nur noch 1,3 mm zurückgegangen. Der ASD muß nicht mehr operiert werden, auch die Pulmonal- und die Aortenisthmusstenose sind in den Druckgradienten rückläufig und müssen ebenso wahrscheinlich nicht mehr operiert werden.
Natürlich sind die Eltern sehr glücklich über diese Nachricht. Der behandelnde Professor der Kardiologie sagt, dies ist ein “kleines medizinisches Wunder”, eine “Spontanheilung”; er selbst habe so etwas in seiner bisherigen Laufbahn noch nie erlebt! Die Frage, ob die parallele homöopathische Behandlung hierbei geholfen haben könnte, beantwortet er mit einem Lächeln. Er sagt: “Wenn Sie daran glauben, ist es gut.”
Im Laufe der Monate zeigt sich, dass Paul wie vermutet eine Entwicklungsverzögerung hat. Er ist weiter in Behandlung.