Im Mai 2013 kommt Die 81-jährige Frau Schmieder wegen gehäuftem Nasenbluten in meine Behandlung. Sie hat eine angeborene Gerinnungsstörung und neigte schon immer sporadisch zu Blutungen. Außerdem hat Frau S. eine chronische Hepatitis C mit erhöhten Leberwerten und eine leichte Verminderung der weißen und roten Blutkörperchen. In den letzten 5,6 Monaten hatte sie in regelmäßigen Abständen Nasenbluten.
Manchmal blutete die Nase nach 2 Wochen wieder, und wenn sie meinte, das Bluten habe aufgehört, bekam sie schon wieder Nasenbluten. Die Blutungen hielten nicht lange an und kamen nach 10 bis 15 Minuten wieder zum Stillstand. Aber seit Ende April 2013 tritt das Nasenbluten fast täglich auf und dauert manchmal über eine halbe Stunde lang. Die Blutung ist stark und hellrot. Meistens blutet es aus dem rechten Nasenloch. Wenn das Blut nach einer Weile geronnen ist, kann es auch etwas klumpig aussehen. Nach der Blutung fühlt sich die Nase wie voll und „versteckt“ an; sie hat das Gehühl, man müßte mal richtig schneuzen. Es bilden sich viele blutige Krusten oder Borken in der Nase mit dem Gefühl: die Nase ist voll mit diesen Krusten und nichts geht mehr durch. Sie würde dann gerne die Nase erstmal richtig ausschneuzen, doch beim geringsten Versuch zu Schneuzen fängt sie wieder an zu bluten. Das stört sie sehr. Stattdessen wartet sie, bis sich die Krusten von selbst lösen. Sobald sie sich lösen, kommt gleich wieder Blut. Auch ganz leichtes Niesen reicht aus, dass die Nase wieder anfängt zu bluten.
Mittelgabe und Verlauf
Ich gebe Frau S. zwei Globuli Ferrum metallicum* C200.
Den entscheidenden Hinweis auf das Mittel gibt die Rubrik: Nasenbluten, geronnen, Nase dauernd voll von Blut: Ferr. (Kent III S. 151)
Ein Vergleich mit der homöopathischen Materia medica zeigt, dass Ferrum* die Symptome der Patientin sehr gut beschreibt: „Nasenbluten vorzüglich aus einem Nasenloch. …Nasenbluten bei anämischen Patienten … Ständige Anhäufung von Blutkrusten in der Nase. Krusten kommen aus der Nase oder werden alle paar Wochen ausgehustet.“
(Quelle: J.H. Clarke, Der Neue Clarke, Übers. P. Vint, Bielefeld: Silvia Stefanovic, 1990, S. 1918-1919.)
Nach der Mittelgabe tritt kein einziges Mal mehr Nasenbluten auf. Drei Tage nach der Gabe sind kaum noch Krusten in der Nase, sie haben sich von selbst gelöst. Die Krusten, die sich jetzt ablösen, sind nicht mehr blutig. Am dritten Tag sondert sich vertrocknetes, nicht-blutiges Sekret aus der Nase ab. Auch das Allgemeinbefinden ist besser.
*Homöopathische Arzneien werden aufgrund der Symptomatik im individuellen Krankheitsfall verschrieben und sind nicht auf andere Krankheitsfälle übertragbar.
Alle Namen im Text wurden geändert.
Abkürzungen: < = Verschlimmerung, > = Besserung